Ähnlich wie die bunten Blätter, die dieser Tage von den Bäumen rieseln, fielen in der gestrigen Kellerbegegnung der Leipzig Lakers (zu diesem Zeitpunkt unerwartet Tabellenletzter) gegen den SSV Chemnitz (einen Platz besser postiert) die Dreier durch die Maschen. Insgesamt waren es 16 an der Zahl; gleichermaßen auf beide Teams verteilt. Und wer weiß, was gewesen wäre, hätte nicht irgendjemand in der zweiten Halbzeit den gegnerischen Korb vernagelt? Zu viele Konjunktive.
Nach den ersten beiden bitteren Saisonniederlagen, waren die Hausherren um Spielertrainer Jäger mächtig motiviert, die Bilanz etwas aufzumöbeln und endlich mal einen Sieg davonzutragen. Erneut ersatzgeschwächt und mit nur acht einsatzfähigen Spielern, begann die Partie gegen die nur zu sechst angereisten Chemnitzer vielversprechend. Mit Hilfe von hoher Konzentration, gepaart mit schnellen Händen in der Verteidigung und vor allem guten Entscheidungen bei Würfen und Penetration, gelang es den Lakers, sich vom Start weg leicht abzusetzen und die gegnerische Zonenverteidigung ein ums andere Mal vor Probleme zu stellen – 17:11 nach den ersten 10 Minuten.
Im Verlauf des zweiten Viertels war zudem noch eine Leistungssteigerung zu erkennen und der Vorsprung wuchs kontinuierlich bis zur Halbzeit auf 13 Punkte (40:27) an. Einzig und allein die gegnerische Nummer 5 (zu diesem Zeitpunkt schon vier verwandelte Dreier) bekam man nicht in den Griff und ließ somit die Chemnitzer zurecht etwas Hoffnung auf ein kleines Wunder behalten.
Wie das so üblich ist, werden zur Halbzeit die Seiten getauscht. Was den Lakers nun über die kommenden 17 Minuten geschah, ist eigentlich fast nicht zu erklären. Im dritten Viertel konnten nur lausige 7 Punkte erzielt werden, während der Gegner mit 22 Punkten die Oberhand gewann und am Ende des Viertels mit 47:49 führte. Allen Scharfschützen der Lakers war das glückliche Händchen von nun versagt, denn selbst unzählige, komplett freie Würfe fanden nur den Weg weg vom Ring und in des Gegners Hände. Spielerisch mussten die Gastgeber nichts weiter tun, als einen einzigen Pass zu spielen, um zu freien Möglichkeiten zu kommen, doch der Korb war wie vernagelt und man vergab Chance um Chance, ermöglichte es den Chemnitzern dadurch, den Rückstand in eine Führung zu verwandeln.
Selbst bis 3 Minuten vor Ende des Spiels lagen die Lakers hinten, ein erneutes Fiasko drohte. Doch dann schien plötzlich der Knoten zu platzen. Es wurde in der Verteidigung härter gearbeitet, alle Bankspieler – vor allem in dieser Phase Marius Zschämisch mit 4 schnellen Punkten und unbändigem Einsatz – gaben noch einmal alles und plötzlich kippte das Spiel. Ein 11:0-Lauf in den Schlussminuten – gekrönt durch zwei blitzsaubere Dreier von Leo Aris aus der Ecke – brachte nun auch Fortuna wieder auf die lila-gelbe Seite und letztendlich den Lakers den mehr als verdienten 62:55 Heimsieg.
40 Punkte in der ersten Halbzeit, 22 in der zweiten. Noch ist nicht alles Gold, was glänzt, doch in Anbetracht der Verletzungen und auch der schwierigen Vorbereitung, sind die Lakers auf einem sehr guten Weg, auch in den kommenden Wochen erfolgreichen Basketball auf die Platte zu bringen. Eine weitere Steigerung wird auch nötig sein, wenn am nächsten Wochenende bereits das dritte Leipziger Derby der Saison gegen den BBVL ansteht. Der Sieg war wichtig – und, wie heißt es so schön: Am Ende fragt niemand mehr danach. Die Stimmung innerhalb des Teams wird immer besser, alle Spieler können ihre Möglichkeit immer gezielter einbringen und jeder einzelne trägt sich mit frecher Regelmäßigkeit auf dem Scoreboard ein. Und da auch in den kommenden Wochen die Blätter von den Bäumen fallen werden, überträgt sich das in froher Hoffnung am besten auch auf das Spiel der Lakers.
Leipzig Lakers – Sport- und Spielverein Chemnitz 62:55 (17:11, 40:27, 47:49)
Lakers: Aris (12, 2 Dreier), Gröger (12, 2), Wenzel (9, 2), Ahlendorf (9), Meißner (7), Zschämisch (6), Jäger (4), Leu (3, 1)