Tatort Leipzig. Am gestrigen Sonntag stand das erste richtige Highlight der noch jungen Oberliga-Saison für die Leipzig Lakers auf dem Programm. Die bisher noch ungeschlagenen Mannen um Trainer Ingo Klimmey trafen auf den sogenannten Ligaprimus und scheinbar unschlagbaren Gegner der letzten Jahre, den USC Leipzig, der ebenfalls mit breiter Brust und Rückenwind von zwei Siegen in dieses Derby ging. Zahlreiche Fans versammelten sich zur besten Kaffeezeit in der Turnhalle der Kurt-Masur-Schule, um diesem Spektakel beizuwohnen: die äußerlichen Rahmenbedingungen waren der Partie also auf jeden Fall angemessen.
In der letzten Trainingswoche lag der Fokus der Lakers darauf, dieses Spiel deutlich konzentrierter als die letzten beiden anzugehen und über 40 Minuten hinweg die Leistung abzurufen, die es bedarf, um einen Gegner dieser Kategorie in die Bredouille zu bringen, wenn nicht gar zu besiegen. So stimmte Coach Klimmey vor der Partie seine Spieler mit ernsten Worten dementsprechend ein. Der Gameplan sah vor, die beiden besten Spieler des Gegners immer wieder dazu zu zwingen, den Ball aus der Hand geben zu müssen, sodass andere Rollenspieler im Spielaufbau gefordert werden sollten. Der Plan sollte am Ende des Tages aufgehen.
Das erste Viertel begann dann auf beiden Seiten fahrig. Sowohl dem Heim- als auch dem Auswärtsteam war anzumerken, dass man zu Beginn keine Fehler machen wollte. Dementsprechend folgte ein etwas holpriger Start, bei dem um jeden einzelnen Punkt gekämpft werden musste. In der Folge fanden die Lakers immer besseren Zugriff auf das Spiel und nutzten ihre Größenvorteile unter dem Korb bedingungslos aus. Sowohl der erneut bärenstarke Hagen Hohlfeld als auch Enrico Ahlendorf dominierten die Bretter offensiv wie defensiv und stellten die Verteidiger vom USC vor eine, den ganzen Abend unlösbare Aufgabe. Mit einem ausgeglichenen Spielstand ging es in die erste Viertelpause (14:14).
Gleich zu Beginn des zweiten Viertels erhöhten die Lakers den defensiven Druck, störten das Aufbauspiel der Heimmannschaft konsequent und konnten dadurch viele einfache Ballgewinne verzeichnen, die leider nicht immer optimal ausgenutzt und erfolgreich ausgespielt wurden. Schwamm drüber! Alleine anhand der Körpersprache war zu sehen, dass es hier und heute nicht nur um einen normalen Sieg in der Oberliga ging, nein, vielmehr wollten die Lakers ein Ausrufezeichen setzen. Perfekt eingestellt und motiviert traten sie als geschlossene Einheit auf und erarbeiteten sich Stück für Stück ein immer größer werdendes Selbstvertrauen und Punktepolster. Während man dem USC in diesen 10 Minuten nur magere 8 Punkte gestattete, erzielte man selbst in der Offensive ganze 17 Zähler: Ergibt in Summe einen Halbzeitstand von 22:31.
Coach Klimmey war in der Halbzeitpause darum bemüht, die Konzentration hoch zu halten und dem Team zu vermitteln, sich nicht auf diesem Vorsprung auszuruhen. Und die Lakers kamen furios aus der Kabine ins dritte Viertel. Anstatt den Gegner den Abstand verkürzen zu lassen, machten sie dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten: mit aggressiver Verteidigung, phasenweisem Doppeln und geduldigen Angriffen, hatte man stets eine Antwort auf die immer häufiger vorkommenden Bemühungen der Heimmannschaft, dieses Spiel eventuell noch einmal zu drehen. Immer wieder wurde um jeden Ball gekämpft, nichts wurde dem Zufall überlassen und gerade in dieser Phase gaben wieder einmal die Bankspieler den Startern wichtige Pausen, ohne, dass ein Qualitätsabfall auf dem Spielfeld zu erkennen war. Diese Tiefe auf der Bank und die mannschaftliche Geschlossenheit machen die Leipzig Lakers in dieser Saison so stark und gefährlich.
Mit 13 Punkten Vorsprung startete dann das letzte Viertel. Noch einmal 10 Minuten volle Konzentration. Man wollte unbedingt verhindern, dass die Gastgeber noch einmal das Momentum zurückgewinnen können. Der USC war bemüht und stämmte sich verbissen gegen die drohende Niederlage vor heimischer Kulisse, doch langsam machte sich das kräftezehrende Spiel bemerkbar. Die Lakers hingegen hatten Feuer gefangen, überrannten die teils hilflosen USC’ler und konnten im letzten Viertel insgesamt 6 Mal von Downtown einnetzen. Am Ende steht ein, auch in dieser Höhe völlig verdienter Auswärtssieg von 78:52 zu Buche und die Freude nach dem Abpfiff kannte keine Grenzen mehr.
Das Team bedankt sich vor allem bei den eigenen Fans, die dieses Auswärtsspiel praktisch zu einem Heimspiel machten und für eine tolle Atmosphäre von außen sorgten.
Erleichtert und völlig zufrieden konstatierte Coach Klimmey nach dem Spiel:
„Die notwendige Leistungssteigerung gegenüber dem SSV Chemnitz Spiel der Vorwoche ist erfolgt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft wie sie das Spiel durchgezogen hat. Ich hatte nie das Gefühl, dass etwas schiefgehen könnte. Alle 12 Spieler haben ihren Anteil zum Erfolg beigetragen. Dieser Sieg ist aber nur dann wirklich etwas wert, wenn wir diese Leistung am nächsten Wochenende gegen Adelsberg wiederholen können. Da steht uns eine ähnlich abgezockte Truppe gegenüber, die uns auch wieder alles abverlangen wird.“
Zu dieser Partie sind natürlich alle herzlich eingeladen. Tip-Off gegen Adelsberg ist am 28. Oktober um 17:00 Uhr in der Sporthalle der Werner-Heisenberg-Schule. Bis dahin grüßen die Leipzig Lakers ganz freundlich von der Tabellenspitze.
USC Leipzig II – Leipzig Lakers 52:78 (14:14, 22:31, 40:53)
Lakers: Wenzel (17 Punkte, 5 Dreier), Rafiq-Dost (14, 2), Hohlfeld (13), Aris (12, 2), Ahlendorf (8), Abdian Mobarakeh (6), Zschämisch (4), Meißner (2), Gröger (2), Leu, Jäger, Gass