Nach der gelungenen Saisonpremiere vergangene Woche in Dresden, empfingen die Leipzig Lakers zum ersten Heimspiel den SSV Chemnitz in der Werner-Heisenberg-Schule. Nach der guten Leistung zum Ligaauftakt, sollte nun der zweite Erfolg auf der Habenseite gutgeschrieben werden. Was auf dem Papier eine vermeintlich einfache Aufgabe war, entpuppte sich letztendlich als schwierige Geburt und kann unter der Kategorie „Arbeitssieg“ verbucht werden. Dennoch muss man am Ende des Tages auch solche Spiele gewinnen, um ein Wörtchen ganz vorne in der Tabelle mitreden zu können.
Im Gegensatz zum Sieg in der Vorwoche mussten sich die Lakers dieses Mal in der Anfangsphase nicht nur auf erfolgreiche Dreipunktwürfe verlassen, um sich ein kleines Polster zu erarbeiten. Vielmehr sah man ein variables Offensivspiel aus Würfen, schnellen Fastbreak-Aktionen und vermehrtem Inside-Play, von dem vor allem Hagen Hohlfeld und Iman Abdian Mobarakeh profitierten und ihre körperlich unterlegenen Gegenspieler immer wieder vor massive Probleme stellten. Auch Leo Aris zeigte in der Anfangsphase sein heißes Händchen von der Bank aus kommend und avancierte auch im zweiten Spiel zum Topscorer der Leipziger mit 20 Punkten.
Der Spielstand von 21:7 nach 10 Minuten sorgte erstmal für eine beruhigende Führung. Dass man sich allerdings niemals auf einer solchen ausruhen sollte, zeigte der weitere Spielverlauf. Die tapfer kämpfenden Chemnitzer waren vielleicht individuell-spielerisch unterlegen, zeigten aber mit unermüdlichem Einsatz und Willen, dass sie diese Auswärtsfahrt nicht umsonst angetreten haben. So kamen sie durch teils schläfrige Verteidigung der Hausherren, teils aber auch durch sehr wilde und glückliche Würfe immer besser ins Spiel und konnten den Rückstand zumindest bis zur Halbzeitpause nicht großartig anwachsen lassen (42:26).
Vermutlich rechneten die Lakers nicht mit einer solch starken Gegenwehr, denn immer wieder stockte der offensive Motor, Bälle wurden leichtfertig hergeschenkt oder zu ungenau durch die eigenen Reihen laufen gelassen, sodass auch nach der Halbzeitpause weiterhin sprichwörtlich der Wurm drin war und Coach Klimmey immer häufiger ermahnenden Worte aussprechen ließ. In dieser Phase war es besonders wichtig, dass vor allem die Bankspieler ihre Chance nutzen und auf sich aufmerksam machen konnten, denn sie waren es, die den Vorsprung verwalteten und das Spiel mit 29 erzielten Punkten im dritten Viertel vorzeitig zugunsten Leipzigs entschieden (71:55).
So konnte am Ende des Tages ein wichtiger, in Gänze allerdings kein schöner Sieg gegen einen aufopferungsvoll spielenden SSV Chemnitz eingefahren werden. Hauptgründe dafür waren die Erfahrung, die individuelle Klasse und vor allem aber die Tiefe der Heimmannschaft, die mittlerweile eben auch solche dreckigen Spiele zu ihren Gunsten entscheiden kann. Positiv zu erwähnen bleiben die erneut gute Ausbeute aus dem Dreipunkte-Bereich mit 12 Treffern und das variablere Offensivspiel. Am Ende war wohl auch das erneut starke Scoring von 85 Punkten Grund dafür, dass Chemnitz nicht mehr mithalten konnte und das Spiel deutlich mit 85:69 gewonnen werden konnte. Jedoch gilt für die kommenden Trainingseinheiten, die gezeigten Fehler anzugehen und auszumerzen, denn schon in Zukunft werden schwierigere Aufgaben auf die Lakers warten. Es gilt schließlich auch, die errungene Tabellenführung zu verteidigen.
Bereits am nächsten Spieltag wartet mit dem USC Leipzig der ebenfalls ungeschlagene Zweitplatzierte, gegen den die Lakers im Ligabetrieb noch nicht gewinnen konnten. Im letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams konnten sich die Lilagelben im Pokalfinale allerdings erfolgreich durchsetzen und somit ist mit einem spannenden Spiel zu rechnen. Wie weit das neue Lakers-Team schon ist und wohin die Reise in dieser Saison gehen kann, wird sich wohl schon in dieser Partie unter Beweis stellen. Gelingt es, über 40 Minuten die eigenen Fehler zu minimieren und offensiv konzentrierter zu Werke zu gehen, ist dem Team eine Menge in dieser Saison zuzutrauen. Man darf also gespannt sein.
Coach Klimmey fand nach dem Chemnitz-Spiel folgende Worte:
„Wir haben es geschafft, wie wir es uns vorgenommen hatten, direkt an die Leistung vom 4. Viertel aus dem Dresden-Spiel anzuknüpfen. Ein überzeugendes erstes Viertel hat uns aber nicht wie gehofft weiter Sicherheit gegeben, sondern wir haben immer mehr den Faden verloren. Mit viel zu vielen Einzelaktionen und schlechter Chancenverwertung, kombiniert mit zum Teil fahrlässigen Turnovern, haben wir es uns selbst schwer gemacht, das Spiel klarer für uns zu entscheiden. Die nächsten Spiele werden zeigen, wo wir wirklich in der Liga stehen und eine Leistungssteigerung ist dann auf alle Fälle vonnöten.“
Leipzig Lakers – SSV Chemnitz 85:69 (21:7, 42:26, 71:55)
Lakers: Aris (20 Punkte, 3 Dreier), Hohlfeld (15), Rafiq-Dost (12, 4), Wenzel (9, 3), Ahlendorf (8), Abdian Mobarakeh (8), Gröger (7), Leu (6, 2), Zschämisch, Jäger, Gass, Klinkert